Autorensofa
01.08.16 21:20
Heute ist ein Beitrag von mir für das Autorensofa erschienen:
Wie ihr vielleicht wisst, sind viele Autoren des Autorensofas auch noch in anderen Berufen tätig.
Ich möchte euch einladen mit mir gemeinsam einen Tag am Filmset der Fernsehserie Sturm der Liebe zu verbringen. Ich bin nämlich erst seit drei Jahren Autorin, arbeite aber schon seit etlichen Jahren als Regisseurin für Fernsehfilme und Serien. (Verliebt in Berlin, Der Landarzt, Für alle Fälle Stefanie, Schloss Einstein, Verbotene Liebe, Schweigen ist Gold, Der Kapitän, Der letzte Zeuge …)
Sturm der Liebe ist eine Telenovela und wird in München und Umgebung gedreht. Ihr könnt die Folgen täglich am Nachmittag um 15 Uhr sehen. Ein großer Teil der Dreharbeiten findet in einem riesigen Studio auf dem Bavaria-Film Gelände statt. Einen sehr wichtigen Teil in der Serie nehmen aber auch die Außenaufnahmen ein.
Es wird immer mit zwei Teams gleichzeitig gedreht. Während das eine Team ausschließlich für die Außenaufnahmen zuständig ist, dreht das andere Team alle Innenszenen in den Kulissen im Studio. Am Ende einer Woche sind dann wieder fünf neue Folgen der Serie fertig.
Im Studio geht es pünktlich um neun Uhr morgens los. Natürlich ist das nur der Zeitpunkt für den Drehbeginn, viele Menschen waren dann schon sehr fleißig. Die Schauspieler müssen geschminkt und ins richtige Kostüm gesteckt werden (während sie ihren Text nochmal üben), die Dekorationen werden eingerichtet und mit den richtigen Requisiten versehen, Ton, Kamera und Licht bereiten sich vor und dann … kann es losgehen. Das denkt man zumindest, denn jetzt kommt mein Part bei dem Ganzen.
Zuallererst gehe ich mit den Schauspielern den Text für die Szene, die wird drehen wollen, nochmal durch. Manchmal diskutieren wir auch über die Inhalte, oder wie man etwas spielt. Das ist die sogenannte Textprobe.
Danach machen wir eine Stellprobe. Ich schlage den Schauspielern Wege vor, die sie in der Szene gehen könnten und spreche mich mit den zwei Kameramännern und meiner Bildmischerin ab. Ich habe mir natürlich im Vorfeld über all diese Dinge schon meine Gedanken gemacht und wir versuchen jetzt gemeinsam meine Ideen zu optimieren.
In dieser Stellprobe suchen sich die Kamera- und Tonjungs die besten Positionen, die Schauspieler testen ihre Gänge aus und der Schnitt versucht einen Rhythmus für die Szene zu finden.
Jetzt sind die Beleuchter am Zug. Da sie nun gesehen haben, wo die Schauspieler stehen werden, können sie die Scheinwerfer korrigieren und sie ins rechte Licht rücken.
Es folgt eine Generalprobe, auf der jetzt eigentlich schon alles so sein sollte, wie gleich beim Drehen.
Dann werden die Schauspieler drehfertig gemacht. Das bedeutet, sie werden nochmal nachgeschminkt, die Kostüm-Mädels checken die Kleidung und die Requisiten-Mädels bringen alles im Set auf Anfang.
Nun wird das Rotlicht an den Studiotüren angeschaltet und dann heißt es: „Und Achtung, und Ruhe bitte!“ Die Kameras und der Ton werden gestartet.
Jetzt kommt mein Text: „Und bitte!“ (Toll, oder? Den kann man sich wenigstens merken!)
Ich sehe und höre mir die Szene an, so wie sie später auch im Fernsehen gezeigt wird.
„Danke aus und alles auf Anfang!“, rufe ich, wenn mir noch ein Fehler aufgefallen ist.
Die meisten Szenen haben wir nach zwei bis drei Wiederholungen im Kasten.
Und dann fängt das ganze Spiel wieder von vorne an.
Wenn ihr jetzt denkt: „Boah, ist das langweilig“, dann habt ihr eigentlich recht. Allerdings habe ich euch noch nicht verraten, in welcher Geschwindigkeit das alles abläuft. Für all diese Proben, das Korrigieren und das Drehen, haben wir immer nur dreißig Minuten Zeit. Die Schauspieler ziehen sich in Windeseile um, die Technik wird in eine neue Kulisse umgebaut und schon geht es wieder weiter.
Wenn ihr euch jetzt fragt, wie die Schauspieler es schaffen, sich solche Unmengen von Text zu merken, dann kann ich euch auch nicht helfen. Mir ist das immer noch rätselhaft obwohl ich meine Arbeit schon sehr lange mache.
So, nach dem Ablauf im Studio, will ich euch auch noch ein wenig zum Außendreh mitnehmen. Normalerweise bin ich, als Regisseurin, entweder beim Außenteam oder beim Studioteam, aber für euch mache ich eine Ausnahme!
Die Liebesgeschichten, die Irrungen, Wirrungen und die Intrigen, das alles spielt sich in einem Hotel ab, dem Fürstenhof. Die Lobby, das Restaurant, die Küche, die wunderbaren Suiten, die kompletten Innenräume drehen wir im Studio. Damit man das Hotel aber auch mal von außen zeigen kann, benötigt man ein passendes Objekt. Unser Fürstenhof ist ein kleines Schloss, mitten in der bayrischen Pampa. Von außen ist es so dekoriert, dass man es von einem wirklichen Hotel nicht unterscheiden kann.Es gibt eine prächtige Vorfahrt, einen Eingang mit einem roten Teppich und sogar ein Restaurant im Garten. Natürlich fehlen auch nicht die Schilder mit dem Namen. In Dunkelrot und Gold prangt „Fürstenhof“ auf dem Schlossdach.
Der Außendreh funktioniert eigentlich nach dem selben Prinzip wie der Dreh im Studio.
Allerdings dauert alles etwas länger, denn wir sind hier vielen Widrigkeiten ausgesetzt. Mal ist es windig, dann wieder regnerisch, oft stört ein Flugzeug plötzlich mit seinem Krach den Ton und wenn Sonne und Wolken sich abwechseln, dann müssen wir auch oft die Dreharbeiten abbrechen. Natürlich können wir auch nicht einfach die Scheinwerfer, wie im Studio, anschalten, sondern sie müssen erst aufgebaut und eingerichtet werden. Und für die Kamera gilt: Wenn wir sie bewegen wollen, dann muss unser Bühnenmann Schienen aufbauen, auf der die Kamera dann fahren kann. Das Wetter ist aber unser größtes Problem. Schneestürme, Dauerregen, heftiger Wind und Gluthitze - ich hatte schon alles in diesem Jahr. Da ist es dann manchmal sehr schwierig, das Tagesprogramm zu schaffen. Gott sei Dank sind die Schauspieler und das Team sehr tapfer und ertragen das alles meistens mit viel Humor.
Am Abend plumpse ich dann immer sehr erschöpft auf mein Sofa. Hier gehe ich dann nochmal den nächsten Tag durch, das heißt, ich lese mir alle Szenen ein weiteres Mal durch, mache ein paar Anmerkungen und versuche meine schon bestehenden Notizen zu entziffern. Ich gehe immer sehr früh ins Bett, denn ich weiß, dass der nächste Drehtag wieder meine ganze Power braucht.
Ich hoffe, dass ich euch einen kleinen Einblick in meine andere Arbeit geben konnte. Wenn ihr neugierig geworden seid, ich habe auch ein Buch geschrieben, das von einer Schauspielern handelt, die schon seit Jahren in einer täglichen Serie arbeitet. Von heute auf morgen wird sie plötzlich entlassen und muss sich einen neuen Sinn in ihrem Leben suchen.
Das Buch erscheint im August unter dem neuen Titel: Danke aus und ab ans Meer (vormals: Ohne Drehbuch ins Glück)
Ich freue mich auch sehr, wenn ihr mich auf meiner Homepage besucht!
Bücher von Sabine Landgraeber:
Zufällig Hawaii
Immer Hawaii
Wieder Hawaii
Picture Bride
Hochzeit nicht ausgeschlossen
Danke aus und ab ans Meer
Verliebt in Hawaii
Wie ihr vielleicht wisst, sind viele Autoren des Autorensofas auch noch in anderen Berufen tätig.
Ich möchte euch einladen mit mir gemeinsam einen Tag am Filmset der Fernsehserie Sturm der Liebe zu verbringen. Ich bin nämlich erst seit drei Jahren Autorin, arbeite aber schon seit etlichen Jahren als Regisseurin für Fernsehfilme und Serien. (Verliebt in Berlin, Der Landarzt, Für alle Fälle Stefanie, Schloss Einstein, Verbotene Liebe, Schweigen ist Gold, Der Kapitän, Der letzte Zeuge …)
Sturm der Liebe ist eine Telenovela und wird in München und Umgebung gedreht. Ihr könnt die Folgen täglich am Nachmittag um 15 Uhr sehen. Ein großer Teil der Dreharbeiten findet in einem riesigen Studio auf dem Bavaria-Film Gelände statt. Einen sehr wichtigen Teil in der Serie nehmen aber auch die Außenaufnahmen ein.
Es wird immer mit zwei Teams gleichzeitig gedreht. Während das eine Team ausschließlich für die Außenaufnahmen zuständig ist, dreht das andere Team alle Innenszenen in den Kulissen im Studio. Am Ende einer Woche sind dann wieder fünf neue Folgen der Serie fertig.
Im Studio geht es pünktlich um neun Uhr morgens los. Natürlich ist das nur der Zeitpunkt für den Drehbeginn, viele Menschen waren dann schon sehr fleißig. Die Schauspieler müssen geschminkt und ins richtige Kostüm gesteckt werden (während sie ihren Text nochmal üben), die Dekorationen werden eingerichtet und mit den richtigen Requisiten versehen, Ton, Kamera und Licht bereiten sich vor und dann … kann es losgehen. Das denkt man zumindest, denn jetzt kommt mein Part bei dem Ganzen.
Zuallererst gehe ich mit den Schauspielern den Text für die Szene, die wird drehen wollen, nochmal durch. Manchmal diskutieren wir auch über die Inhalte, oder wie man etwas spielt. Das ist die sogenannte Textprobe.
Danach machen wir eine Stellprobe. Ich schlage den Schauspielern Wege vor, die sie in der Szene gehen könnten und spreche mich mit den zwei Kameramännern und meiner Bildmischerin ab. Ich habe mir natürlich im Vorfeld über all diese Dinge schon meine Gedanken gemacht und wir versuchen jetzt gemeinsam meine Ideen zu optimieren.
In dieser Stellprobe suchen sich die Kamera- und Tonjungs die besten Positionen, die Schauspieler testen ihre Gänge aus und der Schnitt versucht einen Rhythmus für die Szene zu finden.
Jetzt sind die Beleuchter am Zug. Da sie nun gesehen haben, wo die Schauspieler stehen werden, können sie die Scheinwerfer korrigieren und sie ins rechte Licht rücken.
Es folgt eine Generalprobe, auf der jetzt eigentlich schon alles so sein sollte, wie gleich beim Drehen.
Dann werden die Schauspieler drehfertig gemacht. Das bedeutet, sie werden nochmal nachgeschminkt, die Kostüm-Mädels checken die Kleidung und die Requisiten-Mädels bringen alles im Set auf Anfang.
Nun wird das Rotlicht an den Studiotüren angeschaltet und dann heißt es: „Und Achtung, und Ruhe bitte!“ Die Kameras und der Ton werden gestartet.
Jetzt kommt mein Text: „Und bitte!“ (Toll, oder? Den kann man sich wenigstens merken!)
Ich sehe und höre mir die Szene an, so wie sie später auch im Fernsehen gezeigt wird.
„Danke aus und alles auf Anfang!“, rufe ich, wenn mir noch ein Fehler aufgefallen ist.
Die meisten Szenen haben wir nach zwei bis drei Wiederholungen im Kasten.
Und dann fängt das ganze Spiel wieder von vorne an.
Wenn ihr jetzt denkt: „Boah, ist das langweilig“, dann habt ihr eigentlich recht. Allerdings habe ich euch noch nicht verraten, in welcher Geschwindigkeit das alles abläuft. Für all diese Proben, das Korrigieren und das Drehen, haben wir immer nur dreißig Minuten Zeit. Die Schauspieler ziehen sich in Windeseile um, die Technik wird in eine neue Kulisse umgebaut und schon geht es wieder weiter.
Wenn ihr euch jetzt fragt, wie die Schauspieler es schaffen, sich solche Unmengen von Text zu merken, dann kann ich euch auch nicht helfen. Mir ist das immer noch rätselhaft obwohl ich meine Arbeit schon sehr lange mache.
So, nach dem Ablauf im Studio, will ich euch auch noch ein wenig zum Außendreh mitnehmen. Normalerweise bin ich, als Regisseurin, entweder beim Außenteam oder beim Studioteam, aber für euch mache ich eine Ausnahme!
Die Liebesgeschichten, die Irrungen, Wirrungen und die Intrigen, das alles spielt sich in einem Hotel ab, dem Fürstenhof. Die Lobby, das Restaurant, die Küche, die wunderbaren Suiten, die kompletten Innenräume drehen wir im Studio. Damit man das Hotel aber auch mal von außen zeigen kann, benötigt man ein passendes Objekt. Unser Fürstenhof ist ein kleines Schloss, mitten in der bayrischen Pampa. Von außen ist es so dekoriert, dass man es von einem wirklichen Hotel nicht unterscheiden kann.Es gibt eine prächtige Vorfahrt, einen Eingang mit einem roten Teppich und sogar ein Restaurant im Garten. Natürlich fehlen auch nicht die Schilder mit dem Namen. In Dunkelrot und Gold prangt „Fürstenhof“ auf dem Schlossdach.
Der Außendreh funktioniert eigentlich nach dem selben Prinzip wie der Dreh im Studio.
Allerdings dauert alles etwas länger, denn wir sind hier vielen Widrigkeiten ausgesetzt. Mal ist es windig, dann wieder regnerisch, oft stört ein Flugzeug plötzlich mit seinem Krach den Ton und wenn Sonne und Wolken sich abwechseln, dann müssen wir auch oft die Dreharbeiten abbrechen. Natürlich können wir auch nicht einfach die Scheinwerfer, wie im Studio, anschalten, sondern sie müssen erst aufgebaut und eingerichtet werden. Und für die Kamera gilt: Wenn wir sie bewegen wollen, dann muss unser Bühnenmann Schienen aufbauen, auf der die Kamera dann fahren kann. Das Wetter ist aber unser größtes Problem. Schneestürme, Dauerregen, heftiger Wind und Gluthitze - ich hatte schon alles in diesem Jahr. Da ist es dann manchmal sehr schwierig, das Tagesprogramm zu schaffen. Gott sei Dank sind die Schauspieler und das Team sehr tapfer und ertragen das alles meistens mit viel Humor.
Am Abend plumpse ich dann immer sehr erschöpft auf mein Sofa. Hier gehe ich dann nochmal den nächsten Tag durch, das heißt, ich lese mir alle Szenen ein weiteres Mal durch, mache ein paar Anmerkungen und versuche meine schon bestehenden Notizen zu entziffern. Ich gehe immer sehr früh ins Bett, denn ich weiß, dass der nächste Drehtag wieder meine ganze Power braucht.
Ich hoffe, dass ich euch einen kleinen Einblick in meine andere Arbeit geben konnte. Wenn ihr neugierig geworden seid, ich habe auch ein Buch geschrieben, das von einer Schauspielern handelt, die schon seit Jahren in einer täglichen Serie arbeitet. Von heute auf morgen wird sie plötzlich entlassen und muss sich einen neuen Sinn in ihrem Leben suchen.
Das Buch erscheint im August unter dem neuen Titel: Danke aus und ab ans Meer (vormals: Ohne Drehbuch ins Glück)
Ich freue mich auch sehr, wenn ihr mich auf meiner Homepage besucht!
Bücher von Sabine Landgraeber:
Zufällig Hawaii
Immer Hawaii
Wieder Hawaii
Picture Bride
Hochzeit nicht ausgeschlossen
Danke aus und ab ans Meer
Verliebt in Hawaii