Leseprobe exklusiv aus Herzklopfen in Hawaii

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Heute möchte ich das erste Kapitel meines neuen Buches hier einstellen.
Ich bin ganz aufgeregt.
Die Geschichte um Cody und Lynn geht weiter.
Ganz viele Leserinnen haben es nicht gut gefunden, wie das Buch geendet hat. Ich hoffe ihr seid jetzt zufrieden.
Hier also, das erste Kapitel aus: HERZKLOPFEN IN HAWAII

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Kapitel 1


Cody lehnte betont lässig seinen Arm aus dem heruntergelassenen Fenster des Pick-ups. „Bist du sicher, dass du mitkommen möchtest?“, fragte er und startete den Motor.
„Ja.“ Lynn nickte so bestimmt, dass ihre Locken auf und ab hüpften.
Er riss den Blick von ihren vollen Lippen los und konzentrierte sich auf die Straße. Aus Gründen, an die er nicht denken wollte, hatte er es lange vermieden, an die Westküste von Oahu zu fahren.
Lynn dagegen strahlte die Zuversicht aus, die ihm fehlte. Begeistert blickte sie aus dem Fenster, als ob sie die atemberaubende Landschaft zum ersten Mal sehen würde. Die dunkelgrünen, steil abfallenden Berge sahen heute bedrohlich aus. Zumindest kam es Cody so vor.
Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto finsterer wurde seine Laune. „Wann hattest du eigentlich zuletzt einen schlechten Tag?“ Er musste sie das einfach fragen. Ihre unbekümmerte Fröhlichkeit ging ihm heute ein ganz kleines bisschen auf die Nerven.
„Ich kann mich nicht erinnern.“ Sie legte ihm die Hand auf den Oberschenkel und strahlte ihn an. „Seit ich dich kenne, sind alle Tage wundervoll. Hey, was ist los mit dir?“
Er verlangsamte das Tempo und setzte den Blinker, um auf den Highway aufzufahren. Cody hatte Mühe, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Auf der einen Seite war er gerührt von Lynns Kompliment, auf der anderen Seite lag ihm der Besuch, den sie vor sich hatten, schwer im Magen. „Entschuldige, aber ich tue mich schwer damit, nach Waianae zu fahren. Irgendwie ruft das schlechte Erinnerungen in mir hervor.“
Er gab wieder Gas. Der H2 war um diese Zeit relativ leer. Nicht zu vergleichen mit anderen Tageszeiten, wenn die Pendler und die Touristen sich stapelten.
„Ich finde, deine Geschichte macht Mut.“ Der Fahrtwind wirbelte ihr die goldenen Locken wild um das Gesicht. „Du bist doch der beste Beweis, dass es auch anders kommen kann. Außerdem kenne ich niemanden, der so gut wie du genau dieses Gefühl vermitteln kann.“
„Ich habe jetzt schon dreimal mit Steves Vater gesprochen und immer wieder hat er einen Rückzieher gemacht. Das nennst du gutes Vermitteln?“
Sie sah ihn überrascht an. „Ja, aber eine Bar ist vielleicht auch nicht der richtige Ort, um darüber zu reden. Bist du so schlecht drauf, weil du vermutest, dass es nicht klappt?“
„Nein, natürlich nicht. Entschuldige.“
„Entschuldigung angenommen. Vergiss deine Vorahnungen und lassen wir es auf uns zukommen.“
„Ich weiß es nicht, aber es wäre naiv, die Möglichkeit auszuschließen.“ Cody konnte nicht länger mit seiner Meinung zurückhalten. „Der Mann ist Alkoholiker, schwer enttäuscht vom Leben. Wenn er Steve verbietet, zu uns zu ziehen, dann können wir nichts dagegen machen. Schließlich ist er sein Vater.“
Lynn holte tief Luft. „Aber warum sollte er das tun?“
„Ich weiß es auch nicht.“ Unwirsch schlug Cody auf das Lenkrad ein und nahm kaum wahr, dass Lynn zusammenzuckte. Er dachte an das letzte Treffen, von dem sie gerade gesprochen hatte. Er war sich wie ein Kinderhändler vorgekommen. Dabei wollte er doch nur das Beste für die Jungs.
Lynn hatte darauf bestanden, dass sie zu Anfang nur die vier Jugendlichen aufnahmen, die sie schon kannten. Es war ein langer Weg gewesen, die staatliche Erlaubnis zu bekommen, obdachlose Teenager bei sich aufzunehmen. Eigentlich hatten sie von allen Seiten nur allgemeines Kopfschütteln geerntet. „Wollt ihr euch das wirklich antun?“ „Gleich vier Teenager?“ „Wisst ihr überhaupt, auf was ihr euch da einlasst? Pubertierende Jungen leben in einem kompletten Gefühlschaos.“ Gebetsmühlenartig hatten sie bestätigt, dass sie das alles wussten, das Abenteuer mit allen Risiken aber eingehen wollten.
Gleichzeitig hatten sie das Surfcamp in eine anständige Unterkunft für die Jungs verwandelt. Da nun endlich alles fertig war, fehlten nur noch die Bewohner. Der Vater von Brian und die Eltern von Chin hatten sofort ihr Einverständnis gegeben. Keanu, der in einem Heim lebte, wenn er sich nicht auf der Straße herumtrieb, war sofort Feuer und Flamme gewesen. Nur Steves Vater zierte sich. Cody vermutete, dass er Geld aus der ganzen Sache herausschlagen wollte. Es lief ihm kalt den Rücken hinunter bei dem Gedanken, dass da ein Kind gegen Geld getauscht werden sollte.
„Wir schaffen das – zusammen.“ Lynn legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel. Die Zuversicht, die sie verströmte, war einfach unglaublich.